Zur Startseite
KI-generiert

Der AI Act, auch bekannt als das Künstliche-Intelligenz-Gesetz (KI-Gesetz), ist ein bedeutendes Gesetzesvorhaben der Europäischen Union (EU AI Act), das die Entwicklung und Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) regulieren soll. Dieses umfassende Regelwerk zielt darauf ab, ein sicheres und vertrauenswürdiges Umfeld für KI zu schaffen, indem es klare Anforderungen und Standards definiert. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf die Hintergründe des KI-Gesetzes, seine wichtigsten Elemente, die Auswirkungen auf Unternehmen und Entwickler sowie die Zukunftsaussichten und nächsten Schritte.

Hintergründe des AI Act: Warum brauchen wir Regeln für KI?

Die rasante Entwicklung von KI-Technologien hat enorme Potenziale, birgt jedoch auch erhebliche Risiken. KI kann in vielen Bereichen, wie Gesundheitswesen, Mobilität, Bildung und Industrie, bahnbrechende Fortschritte ermöglichen. Gleichzeitig gibt es jedoch Bedenken hinsichtlich der ethischen Implikationen, der Sicherheit und des Schutzes der Privatsphäre. Der AI Act wurde entwickelt, um ein Gleichgewicht zwischen Innovation und Schutz zu finden.

Die Europäische Union erkannte frühzeitig die Notwendigkeit eines umfassenden Regelwerks, um sicherzustellen, dass KI-Technologien verantwortungsvoll und zum Wohl der Gesellschaft eingesetzt werden. Im Rahmen der Digitalstrategie der EU wurde daher der EU AI Act initiiert, um einheitliche Standards und Vorschriften für KI in Europa zu etablieren. Dies soll nicht nur den Schutz der Bürger gewährleisten, sondern auch einen fairen Wettbewerb fördern und Innovationen unterstützen.

Verlauf des AI Acts

August 2024

KI-Gesetz (AI Act) tritt in Kraft

Februar 2024

Europäisches Amt für KI

Januar 2024

KI-Innovationspaket für Start-ups und KMUs

Dezember 2023

Einigung der gesetzgebenden Organe für das KI-Gesetz

Juni 2022

Verhandlung des Europäischen Parlaments zum KI-Gesetz

Dezember 2022

Allgemeine Ratsausrichtung zum KI-Gesetz

September 2022

Vorschlag einer KI-Haftungsrichtlinie

Juni 2022

Einführung des ersten KI-Reallabors in Spanien

November 2021

Kompromisstext des SI-Vorsitzes zum KI-Gesetz durch EU-Rat

Juni 2021

Öffentliche Befragung zur Anpassung der Haftungsgesetze für das digitale Zeitalter & KI

April 2021

Mitteilung über die Förderung eines europäischen Ansatzes für KI (EU-Kommission)

Oktober 2020

Zweite Versammlung der Europäischen KI-Allianz

Juli 2020

Folgenabschätzung in Anfangsphase: ethische & rechtliche Anforderungen an KI

Februar 2020

EU-Kommission: Weißbuch zur KI: ein europäisches Konzept für Exzellenz und Vertrauen

Dezember 2019

Expertengruppe: Pilotierung der Bewertungsliste vertrauenswürdiger KI

Juni 2019

Erste Versammlung der Europäischen KI-Allianz

April 2019

Mitteilung der EU-Kommission: Aufbau von Vertrauen in eine auf den Menschen ausgerichtete KI

Dezember 2018

EU-Kommission: koordinierter Plan für KI (KI made in Europe)

Juni 2018

Start der Europäischen KI-Allianz

April 2018

Pressemitteilung: KI für Europa

März 2018

Pressemitteilung: KI-Expertengruppe und Europäische KI-Allianz

Wichtige Elemente des AI Act: aktueller Stand

Ein zentrales Element der KI-Verordnung 2024 ist die Risikoklassifizierung von KI-Anwendungen. Diese Klassifizierung dient dazu, unterschiedliche Anforderungen und Verpflichtungen je nach Risiko, das ein KI-System darstellt, festzulegen. Der AI Act unterscheidet zwischen vier Risikostufen:

Minimales Risiko
KI-Systeme, die nur ein geringes Risiko darstellen, unterliegen keinen besonderen Anforderungen. Beispiele hierfür sind KI-basierte Videospiele oder Spam-Filter.
Begrenztes Risiko
KI-Anwendungen mit begrenztem Risiko müssen bestimmte Transparenzanforderungen erfüllen. Dazu gehört, dass Nutzer informiert werden müssen, wenn sie mit einem KI-System interagieren, beispielsweise bei Chatbots oder Sprachassistenten.
Hohes Risiko
Hochriskante KI-Systeme unterliegen strengen Anforderungen und müssen eine Konformitätsbewertung durchlaufen. Beispiele hierfür sind KI-Systeme in der medizinischen Diagnostik, im Personalmanagement oder in der Strafverfolgung. Diese Systeme müssen robust, sicher und transparent sein sowie eine genaue Dokumentation und regelmäßige Überprüfung aufweisen.
Unvertretbares Risiko
KI-Anwendungen, die ein unvertretbares Risiko darstellen, sind verboten. Dazu gehören Systeme, die Menschen manipulieren oder ausbeuten könnten, wie z. B. Social Scoring durch staatliche Akteure oder KI-basierte Massenüberwachung.

 

Die Risikoklassifizierung und die entsprechenden Anforderungen sollen sicherstellen, dass die Vorteile von KI-Technologien genutzt werden können, ohne die Sicherheit und die Grundrechte der Menschen zu gefährden.

Auswirkung auf Unternehmen und Entwickler

Der AI Act bringt sowohl Chancen als auch Herausforderungen für Unternehmen und Entwickler mit sich. Einerseits bietet er klare Leitlinien und Anforderungen, die dazu beitragen können, das Vertrauen in KI-Technologien zu stärken und ihre Akzeptanz zu erhöhen. Andererseits erfordert die Einhaltung der Vorschriften erhebliche Investitionen und Anpassungen.

Unternehmen müssen ihre KI-Systeme sorgfältig evaluieren und sicherstellen, dass sie den festgelegten Standards entsprechen. Dies kann umfangreiche Änderungen in den Entwicklungsprozessen, zusätzliche Dokumentation und regelmäßige Überprüfungen erfordern. Besonders für Start-ups und kleinere Unternehmen können diese Anforderungen eine erhebliche Belastung darstellen.

Kritische Stimmen und Kontroverse

Der AI Act hat auch Kritik hervorgerufen. Einige Experten und Branchenvertreter befürchten, dass die strengen Vorschriften Innovationen hemmen und den Wettbewerb beeinträchtigen könnten. Insbesondere kleinere Unternehmen könnten Schwierigkeiten haben, die hohen Anforderungen zu erfüllen, was zu einer Benachteiligung gegenüber größeren Konzernen führen könnte.

Es gibt auch Bedenken hinsichtlich der praktischen Umsetzung und Durchsetzung der Vorschriften. Die Überwachung und Kontrolle der Einhaltung erfordern erhebliche Ressourcen und Fachwissen. Zudem besteht die Gefahr, dass der AI Act in seiner jetzigen Form zu bürokratisch und unflexibel ist, um mit den schnellen technologischen Entwicklungen Schritt zu halten.

Internationale Perspektive und Vergleich

Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass die EU mit dem AI Act eine Vorreiterrolle einnimmt. Während in vielen Ländern die Regulierung von KI noch in den Anfängen steckt, setzt die EU mit dem AI Act klare Maßstäbe. In den USA und China beispielsweise gibt es zwar ebenfalls Bestrebungen zur Regulierung von KI, doch sind diese oft weniger umfassend und spezifisch.

Ein besonderes Augenmerk sollte auf die Regulierung von General Purpose AI (GPAI) gelegt werden. GPAI-Systeme, die für eine Vielzahl von Anwendungen genutzt werden können, stellen besondere Herausforderungen dar. Der AI Act berücksichtigt auch diese Systeme und stellt sicher, dass sie den hohen Standards entsprechen.

Der AI Act könnte als Modell für andere Länder dienen und zu einer globalen Harmonisierung der KI-Regulierung beitragen. Dies würde nicht nur den internationalen Handel erleichtern, sondern auch dazu beitragen, einheitliche Standards für die Sicherheit und Ethik von KI zu etablieren.

Zukunftsausblick des AI Act

Der AI Act ist ein dynamisches Gesetzesvorhaben, das sich voraussichtlich weiterentwickeln wird. Technologische Fortschritte und neue Herausforderungen werden Anpassungen und Erweiterungen der Vorschriften notwendig machen. Es ist zu erwarten, dass der AI Act regelmäßig überprüft und aktualisiert wird, um den aktuellen Entwicklungen gerecht zu werden.

Langfristig könnte der AI Act dazu beitragen, die Nutzung von KI in Europa zu gestalten und zu regulieren, indem er sowohl Innovationen fördert als auch die Sicherheit und den Schutz der Bürger gewährleistet. Die EU hat sich das Ziel gesetzt, weltweit führend in der Entwicklung und Nutzung von vertrauenswürdiger KI zu werden, und der AI Act ist ein zentraler Baustein auf diesem Weg.

KI: Anwendung und Risiken

Alle Informationen zur Anwendung und den Risiken bei KI.

Jetzt KI-eTraining kennenlernen   

Was sind die nächsten Schritte

Die nächsten Schritte in der Umsetzung des AI Act umfassen mehrere wichtige Meilensteine. Zunächst muss der AI Act von den Mitgliedstaaten der EU ratifiziert und in nationales Recht umgesetzt werden. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit und Koordination zwischen den Mitgliedstaaten und den zuständigen Behörden.

Zudem müssen die notwendigen Strukturen und Ressourcen für die Überwachung und Durchsetzung der Vorschriften geschaffen werden. Dies umfasst die Ausbildung von Fachkräften, den Aufbau von Kontrollmechanismen und die Bereitstellung von technischen und finanziellen Ressourcen.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Sensibilisierung und Schulung von Unternehmen und Entwicklern. Es ist entscheidend, dass alle Akteure über die Anforderungen und Verpflichtungen des AI Act informiert sind und die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Vorschriften zu erfüllen. Dies kann durch Informationskampagnen, Schulungen und Beratungsangebote unterstützt werden.

Schließlich wird es entscheidend sein, den Dialog und die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern zu intensivieren. Die EU sollte bestrebt sein, ihre Erfahrungen und Best Practices zu teilen und zu einer globalen Harmonisierung der KI-Regulierung beizutragen.

Schlussfolgerung und Ausblick

Der AI Act ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer regulierten und sicheren Nutzung von KI-Technologien in Europa. Er bietet klare Leitlinien und Anforderungen, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen für Unternehmen mit sich bringen. Mit einem kontinuierlichen Dialog und Anpassungen kann der AI Act dazu beitragen, die Entwicklung von KI verantwortungsvoll zu gestalten und ihre Vorteile zu maximieren.

Um Unternehmen und Entwickler bestmöglich auf die Anforderungen des AI Act vorzubereiten, sind spezialisierte Schulungen und Trainings unerlässlich. Hier kommen die KI-Trainings von WTT CampusONE ins Spiel. Unsere Trainings bieten praxisnahe Schulungen und umfassende Informationen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen, technischen Standards und ethischen Überlegungen im Umgang mit KI. Durch solche Weiterbildungsangebote können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Teams die nötigen Fähigkeiten und das Wissen erwerben, um die Vorschriften des AI Act erfolgreich umzusetzen.

Die nächsten Schritte in der Umsetzung und Weiterentwicklung des AI Act werden entscheidend sein, um die Ziele der EU zu erreichen und Europa als führenden Standort für vertrauenswürdige KI-Technologien zu etablieren.

Das könnte dich auch interessieren:

LMS

LMS – wichtige Tipps für die Einführung | WTT

Lernmanagementsysteme (LMS) sind aus dem Bildungsbereich nicht mehr wegzudenken. Sie unterstützen Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Organisationen dabei, Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen effizient und effektiv zu verwalten. In diesem Blogbeitrag erfährst du alles, was du über LMS, seine Funktionen und die Nutzung wissen musst.
Mehr erfahren
Onboarding

Digitales Onboarding – so gelingt es | WTT

Digitales Onboarding von neuen Mitarbeitern gilt längst nicht mehr als bloße administrative Aufgabe. Es ist vielmehr ein strategischer Prozess, der entscheidend dazu beiträgt, dass neue Mitarbeiter schnell produktiv werden, sich in die Unternehmenskultur integrieren und langfristig zum Erfolg des Unternehmens beitragen können. Besonders das Konzept des digitalen Onboardings hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen, da es Unternehmen ermöglicht, diesen Prozess effizienter, flexibler und vor allem personalisierter zu gestalten.
Mehr erfahren
eLearning

Cyberkriminalität – so schützt du dich | WTT

In der Welt der Cyberkriminalität kämpfen Datenschützer und IT-Experten täglich an vorderster Front. Während Unternehmen und öffentliche Verwaltungen ihre Systeme mit modernster Software und strengen Einschränkungen schützen, bleibt eine entscheidende Sicherheitslücke oft vernachlässigt – die Schulung der Mitarbeiter. Erfahre, warum die Wissensvermittlung an Mitarbeiter ein entscheidender Faktor im Kampf gegen Cyberkriminalität ist.
Mehr erfahren

Die wichtigsten News für digitales Lernen

Die neuesten E-Learning-Inhalte, die nächsten StudioTalks, unsere aktuellen Auszeichnungen und weitere Neuigkeiten findest du hier.

Jetzt anmelden

portraits

Du hast eine Frage?
Unsere Experten helfen dir gerne weiter.

Expertengespräch